"Zur Erinnerung an das 50jährige Jubiläum Sr. Majestät Kaiser Franz Joseph I. als Monarch und Oberster Kriegsherr" wurde 1898 ein Kompositionswettbewerb für Militärmärsche veranstaltet. Die Ergebnisse dieses Bewerbs geben uns heute einen interessanten Einblick, welche Märsche damals in den letzten Jahrzehnten der Donaumonarchie für gut befunden wurden.
Dem Urteil der – heute nicht mehr verifizierbaren – Juroren zufolge war keine der eingereichten Kompositionen geeignet, als Kaiser- Franz-Joseph-Jubiläumsmarsch nominiert zu werden. Man befand jedoch, dass sechs Werke als gute Gebrauchsmärsche empfohlen werden können. Den beiden erstgenannten Stücke wurden zudem ab 1899 in das in den Schematismen des Militärkapellmeister-Pensionsvereins jährlich erscheinenden Verzeichnis der offiziellen Historischen Märsche aufgenommen.
Den "Sieg" konnte einer der erfolgreichsten (ehemaligen) Militärkapellmeister der K. u. K. Zeit für sich verbuchen: Karl Komzák Sohn (1850-1905; Vorschaubild). Sein Kaiser-Marsch 1848-1898 wurde am 2. Dezember 1898 - dem Jubiläum der Thronbesteigung Franz Josephs - im St. Pöltner Stadttheater als erstes Stück eines Festkonzertes uraufgeführt. Eine Neuausgabe dieses schönen Marsches gibt es im Musikverlag Schwanzer. Die Abbildung der Stimme des 1. Flügelhorns erfolgt mit freundlicher Genehmigung des Verlages. Eine historische Aufnahme aus dem Jahre 1906 ist auf der CD „Schellack Marschperlen 4 – Kaiserliche Märsche“ zu finden, es spielt die Kapelle des K. u. K. Infanterie-Regiments Nr. 4 „Hoch- und Deutschmeister“ unter Kapellmeister Wilhelm Wacek (www.schwanzer.at)
Den zweiten Preis des Marschwettbewerb errang ein Schüler von Komzák, der Militärkapellmeister Josef Lassletzberger (1862-1939) mit dem Marsch Für Österreichs Ehr´. Eine Ausgabe dieses Marsches im Arrangement von Hans Anhänger ist im Musikverlag Weinberger erhältlich.
Nähere Infos zu diesem Wettbewerb und weitere "Preisträger" sind in der Ausgabe Jänner/Februar 2019 unserer Online-Fachzeitschrift Blasmusikforschung zu finden.