"Deutschmeister-Jubiläums-Marsch" von Johann Strauss Sohn

1896 feierte das Wiener Traditionsregiment mit der Nummer 4, die „Hoch- und Deutschmeister“, das 200-Jahr-Jubiläum des Bestandes.

 

Es wurde groß gefeiert, war doch der auch als „Wiener Edelknaben“ bezeichnete Truppenkörper das wohl populärste Regiment der Habsburger-Monarchie, das in unzähligen Liedern besungen wurde und später auch Gegenstand von Filmen war …

 

Bedeutende Komponisten wurden eingeladen, zum Deutschmeister-Jubiläum Widmungsstücke beizusteuern.

 

Dieser Einladung kamen neben Johann Strauss Sohn auch die beiden Hofopern-Kapellmeister Josef Bayer (Deutschmeister-Regimentsmarsch) und Josef („Pepi“) Hellmesberger (Hoch- und Nieder, Marsch) nach, die beide bei den Deutschmeistern ihren Militärdienst geleistet hatten.

Die Uraufführung dieser Kompositionen erfolgte im Rahmen eines damals so bezeichneten „Monstre-Concerts“ am 9. September 1896 im Prater-Etablissement „Venedig in Wien“. Dabei handelte es sich um eine Theater- und Vergnügungsstadt mit künstlichen Kanälen, importierten Gondeln und echten Gondolieri.

 

Musiziert haben die Militärkapellen der acht in Wien stationierten Regimenter mit insgesamt 400 Musikern, wie die Tageszeitung Das Vaterland an diesem Tag mitteilte. Der neue Marsch von Johann Strauss soll vom Publikum „stürmisch bejubelt“ worden sein.

 

Die erste Aufführung des Deutschmeister-Jubiläums-Marsches op. 470 mit der Strauss-Kapelle unter Eduard Strauss erfolgte am 10. Oktober 1896 im Großen Saal des Wiener Musikvereins.

 

Aufnahmen des Marsches sind in der Streich-Fassung (Spotify, YouTube) und in der Blasmusik-Fassung (Spotify) verfügbar. Die Notenabbildung zeigt das Arrangement für Blasmusik von Willi Wltschek, mit freundlicher Genehmigung der Walter Schwanzer Musikverlage. Das Titelblatt der Klavierausgabe stammt aus der Sammlung von Prof. Walter Schwanzer.