Franz Anton Hüttisch kam vor 150 Jahren, am 20. Februar 1874 in St. Joachimsthal in Böhmen (später Sváty Jáchym, heute Jáchymov in der Tschechischen Republik) zur Welt. Hüttisch besuchte das Wiener Konservatorium und wurde u. a. von Josef Hellmesberger und Anton Bruckner ausgebildet. Hüttisch galt als ausgezeichneter Waldhornist und spielte bereits im Alter von 16 Jahren mit den "84ern" unter Karl Komzák jun.
Nach Abschluss des Konservatoriums wirkte er als Hornist unter der Leitung von Hans Richter in der Hofoper. 1896 wurde Hüttisch sogar als Solist und Dirigent des Hyde-Park-Orchesters in London gefeiert. 1897 holte ihn Carl Michael Ziehrer, der mit seiner Kapelle gerade in München gastierte, zu sich. Ein Jahr später finden wir ihn in der Kapelle von Eduard Strauss. Sowohl mit ihm als auch mit Ziehrer bereiste er die ganze Welt. Im Jahre 1900 gründete Hüttisch ein Waldhornquartett, mit dem ebenfalls ausgedehnte Konzertreisen unternahm.
Am 1. April 1902 wurde Franz Anton Hüttisch Militärkapellmeister beim K.u.K. Infanterie-Regiment Nr. 71. Er leitete zahlreiche vielbeachtete Konzerte und trat oft auch in Wien auf. Um die Jahreswende 1911/1912, möglicherweise am 1. Jänner 1912, trat Hüttisch zu den "28ern" über.
1918 nach dem Ende der Donaumonarchie war Hüttisch zunächst Theaterkapellmeister in München und Regensburg. Ab 1926 leitete er die Musikkapelle des Alpenjäger-Bataillons Nr. 3 in Salzburg, bis er 1934 in den Ruhestand trat. Seinen Lebensabend verbrachte Franz Anton Hüttisch in Wien, wo er noch die Kapelle der Wiener Feuerschutzpolizei dirigierte.
1953 fand in Wels das bisher größte österreichische Bundesmusikfest statt und Franz Anton Hüttisch war nebem dem ebenfalls aus der K.u.K. Zeit stammenden Militärkapellmeister Rudolf Kummerer Jury-Mitglied bei der Konzertmusikbewertung.
Franz Anton Hüttisch starb am 23. Dezember 1956 in Wien.
Der Biografie von Rudolf Stanek folgend, soll Hüttisch ein Ballett, zwei Operetten, zwei symphonische Dichtungen und mehrere Blasmusikkompositionen sowie Märsche komponiert haben, darunter den Trentschiner Garnisons-Marsch, den 71er Regimentsjubiläums-Marsch, den "Čanić-Marsch und den Oberst von Unschuld-Marsch.
Am erfolgreichsten war Franz Anton Hüttisch jedoch mit dem Medeazza-Marsch, der an die 10. Isonzo-Schlacht am 10. Juli 1917 erinnert. Er wird auch als 28er Regimentsmarsch bezeichnet. Medeazza ist heute ein Ortsteil von Duino-Aurisana bei Triest. Die Noten (Marschmusikformat) sind im Musikverlag Kliment (Arr. Hans Kliment) erschienen, Aufnahmen gibt es u. a. in YouTube und Spotify (Polizeimusik Salzburg, Leitung Hermann Sumetshamer).
Quellen bzw. Literatur (Auswahl): Österreichisches Staatsarchiv, Abt. Kriegsarchiv, Grundbuch und Contobuch des Militärkapellmeister-Pensionsvereins, jeweils Bd. 3, Fol. 168, sowie Nachlass Emil Rameis, Signatur B/796:1, Fol. 304 (Kriegsarchiv); Rudolf Stanek, "Franz Anton Hüttisch schuf den Medeazza-Marsch", Österreichische Blasmusik-Zeitung Jg. 27, Heft 6 (Juli/August 1979), S., 3; Emil Rameis, „Der Komponist des Medeazza-Marsches – ein Siebziger“, Österreichische Blasmusik-Zeitung Jg. 2 (März 1954), S. 26; Friedrich Anzenberger, "Das bisher größte österreichische Bundesmusikfest - 1953 in Wels", Blasmusikforschung Nr. 27 (März/April 2023), S. 2ff.