"Prinz-Eugen-Marsch" zum 225. Geburtstag des Armeekapellmeisters Andreas Leonhardt

Christian Andreas Leonhardt (im Foto ganz rechts), der einzige Armeekapellmeister des österreichisch-ungarischen Monarchie, wurde am 19. April 1800 in Asch bei Eger in Böhmen (heute Aš in der tschechischen Republik) als Sohn eines Tuchhändlers geboren. Sein Vater, der selbst sehr musikalisch war, vermittelte ihm die ersten musikalischen Grundbegriffe.

 

Die ersten instrumentalen Erfahrungen sammelte er auf dem Piccolo und der Orgel. Später studierte er bei Hieronymus Payer in Wien, Prof. Heinrich Klein in Preßburg (Bratislava) und Niccolò Antonio Zingarelli in Neapel.

 

Seine musikalische Laufbahn begann Leonhardt 1818 in Wien mit dem Eintritt in das K.u.K. Infanterie-Regiment Nr. 2. Hier war er von 1822 bis 1827 als Kapellmeister in Neapel stationiert. Seine Regimentsmusik galt als eine der besten der Garnison.

 

Die weiteren Stellen als Militärkapellmeister waren von 1829 bis 1830 beim Infanterie-Regiment Nr. 55 und von 1830 bis 1846 bei den „27ern“ zunächst in Oberitalien und später in Graz. 1832 wurde er nach Ablegung der entsprechenden Prüfungen Ehrenmitglied der philharmonischen Gesellschaft in Bologna, später auch in Modena.

 

Im Herbst 1850 wurde Andreas Leonhardt zur "besonderen Verwendung" nach Wien berufen. Mit "allerhöchster Entschließung" vom 8. April 1851 wurde er zum Armeekapellmeister ernannt. Zu seinen Aufgaben zählte u. a. die Vereinheitlichung des Signalwesens und des Marschtempos, die bessere Ausbildung der Hornisten und Tamboure, sowie "auf Vorrat" Werke - vor allem Märsche - zu komponieren, und den Regimentskapellen zur Verfügung zu stellen.

 

Außerdem organisierte Leonhardt zahlleiche "Monstrekonzerte" zu besonderen Feierlichkeiten, z. B. 1853 anläßlich des Manövers im Lager von Olmütz, wo ca. 1200 Musiker vor zahlreichen gekrönten Häuptern musizierten. Große Verdienste erwarb er sich auch um die Gründung des Kapellmeister-Pensionsvereines im Jahre 1860.

 

Durch die Auflösung der Position des Armeekapellmeisters trat Leonhardt, der den Grundstein für die künstlerische Aufwärtsentwicklung der österreichischen Militärmusik gelegt hatte, mit 1. November 1862 in Ruhestand und verstarb am 3.10.1866 in Wien.

 

Das bekannteste Stück von Leonhardt ist der Prinz-Eugen-Marsch, geschrieben aufgrund von angeblich aus dem Jahre 1717 stammenden Motiven. Dem 1682 errichteten Dragoner-Regiment, das von 1683-1736 den Titel des Oberstinhabers Prinz Eugen von Savoyen (1663-1736, seit 1693 Feldmarschall, erfolgreich u. a. in den Türkenkriegen und im Spanischen Erbfolgekrieg) trug, wurde 1867 (nach mehreren Änderungen) die Nummer 13 zugewiesen. Der Prinz-Eugen-Marsch von Leonhardt wird 1856 beim Wiener Musikverlag Gustav Lewy als Neuerscheinung angeführt (Fremden-Blatt vom 14.11.1856, S. 7).

 

Der Prinz-Eugen-Marsch ist in u.a. auf  YouTube und Spotify verfügbar, moderne Notenausgaben gibt es bei den Musikverlagen Kliment, Helbling und Rundel.

 

Literatur: Elisabeth Anzenberger-Ramminger, "Christian Andreas Leonhardt. Zum 200. Geburtstag des Armeekapellmeisters", Österreichische Blasmusik, 48. Jg., September 2000, S. 9-10.