Rudolf Achleitner kam am 1. März 1864 in Salzburg zur Welt. Der Sohn des Salzburger Domchorleiters studierte Musiktheorie bei Prof. Lach und bei Josef Friedrich Hummel in Salzburg. Achleitner war bereits in jungen Jahren ein ausgezeichneter Dirigent und wirkte ab 1884 als Theaterkapellmeister in Essegg, Leitmeritz (heute Litoměřice in der Tschechischen Republik), Innsbruck, Pressburg (heute Bratislava in der Slowakei), Klagenfurt, Landshut und Frankfurt a. M. In den Sommermonaten war er außerdem in verschiedenen Kurorten der Donaumonarchie musikalisch tätig.
Mit 20. April 1895 wurden vier Kaiserjäger-Regimenter aufgestellt. Die Musiken existierten aber bereits vor diesem Termin; Achleitner ist aufgrund von Zeitungsberichten bereits ab 1. Jänner 1895 als Militärkapellmeister beim Tiroler Kaiserjäger-Regiment Nr. 3 nachweisbar und war zunächst in Trient, ab 1898 in Wien, ab 1903 in Bozen und ab 1908 in Rovereto stationiert. Während des Aufenthalts in Südtirol konzertierte er auch häufig in Meran.
Bereits im Regiments-Kommando-Befehl Nr. 333 vom 29. November 1895 finden wir einen Hinweis auf seine erfolgreiche Arbeit. Kapellmeister Rudolf Achleitner wurde „für seinen Eifer und seine ersprießliche fachgemäße Tätigkeit“ und „der Mannschaft der Musik für ihren Fleiß und Ausdauer Dank und Anerkennung“ durch den Regimentskommandanten Heinrich Graf Giovanelli-Ghersburg ausgesprochen.
Die Kapelle des 3. Tiroler Kaiserjäger-Regiments war sehr beliebt. Der Österreichisch-Ungarischen Musikerzeitung vom 14. April 1902 ist es zu entnehmen, dass sie am Ostermontag, dem 31. März dieses Jahres, gleich drei Konzerte parallel in Wien spielte: im Nußdorfer Bräuhaus mit 19 Mann, beim Stalehner in Hernals mit 27 Mann sowie mit 17 Mann im Floridsdorfer Gemeindegasthaus (Giselasäle).
Rudolf Achleitner starb als aktiver Kapellmeister am 2. Dezember 1909 infolge eines Schlaganfalls in Meran. Sein Grab im evangelischen Friedhof in Meran existiert noch.
Der Nachruf in der Meraner Zeitung vom 5. Dezember 1909 bezeichnete Achleitner u. a. als Kapellmeister, „der über ein Jahrzehnt der genannten Kapelle als solcher vorstand und während seiner Leitung durch seine reichen musikalischen Kenntnisse und seine hervorragende Begabung die Kapelle zu dem Ruf, eine der besten Militärkapellen zu sein, brachte.“
Wie die Zeitschrift Sport und Salon am 1. Februar 1900 berichtete, wurde dieser Marsch am 26. Jänner 1900 im Hotel "Bayerischer Hof" in Wien beim Tanzkränzchen der Einjährig-Freiwilligen des Tiroler Kaiserjäger-Regiments Nr. 3 beim Cotillon uraufgeführt. Die Tanzpaare bildeten die Buchstaben "E, F, C" für den Widmungsträger und Regimentskommandanten Erzherzog Ferdinand Carl (siehe Abbildung). Der Marsch beginnt mit dem Regimentssignal des 3. Tiroler Kaiserjäger-Regiments (Abbildung oben); die erste Druckausgabe erschien 1902.
Aufgrund der nicht standesgemäßen Hochzeit mit Berta Czuber veranlasste Kaiser Franz Joseph den Austritt von Ferdinand Carl aus dem Haus Habsburg, er verlor alle Rechte, wurde aber weiterhin mit 44.000 Kronen jährlich unterstützt. Auch der ihm gewidmete Erzherzog-Ferdinand-Carl-Marsch wurde zunächst verboten und durfte erst nach Umbenennung als Tiroler Adler Marsch wieder gespielt werden.
Es existieren mehrere Ausgaben für Blasmusik, u. a. im Wiener Musikverlag Kliment (gemeinsam mit dem Seyffertitz-Marsch). Aufnahmen gibt es u. a. bei YouTube und Spotify.
Literatur: Elisabeth Anzenberger-Ramminger, "Die Kapellmeister der TIroler Kaiserjäger", in: Alta Musica 24 (2003), S: 163-192; Elisabeth Anzenberger-Ramminger, "Zum 150. Geburtstag des Militärkapellmeisters Rudolf Achleitner", Blasmusikforschung Nr. 10 (März 2014), S. 3f. [online]